Mittwoch, 29. November 2017

[Blogtourbeitrag Tag 10] Nachtigall von Thomas Pyczak


Buch- und Geschichtenvorstellung 
„Qué Pasa“


Ich treffe mich heute mit dem Autor Thomas Pyczak, dem Autor von „Nachtigall“ und der Geschichte mit dem prächtigen Mastiff Fabiano.

Es freut mich, dass du heute Zeit hast für dein Buch und die Geschichte „Qué pasa“ zu antworten.

Thomas könntest du uns dein Buch „Nachtigall“ in max. 5 Sätzen beschreiben?
Nachtigall ist meine erste Sammlung von Erzählungen. In jeder Erzählung spielt ein Tier eine Rolle, ein Hund, eine Katze, eine Taube. Sie begegnen Menschen, mal in einer sehr realen Welt, mal einer traumhaften Sphäre. Ich habe das Buch geschrieben, weil ich glaube, dass in der Begegnung mit Tieren ein Schlüssel zu uns selbst liegt. Und das fasziniert mich.

Es sieht so aus als ob du für deine Geschichte „Qué pasa“ noch genauer antworten willst? Aber nur ganz kurz in max. 5 Sätzen.
Es gibt dieses Bild Las Meninas (Die Hoffräulein) von Diego Velasquez, es ist eins der berühmtesten Bilder seiner Zeit. Seitdem ich vor 10 Jahren dieses Bild gesehen habe, wollte ich eine Geschichte darüber schreiben, und so habe ich mir eine Figur aus dem Bild ausgesucht, von der die Geschichte handelt, den Hund. Nachfahren von ihm, zwei Mastiffs, philosophieren über das Bild und werden in dessen bewegte Geschichte, verbunden mit Ruhm und Schande, hineingezogen.

Ich möchte nun etwas genauer auf die Geschichte „Qué pasa“ eingehen. Hast du in dieser Geschichte Lieblingsstellen, welche du uns unbedingt vorstellen möchtest?
Ich mag diese Vorstellung, dass zwei Hunde ein Bild aus dem 17. Jahrhundert interpretieren wie zwei Schüler oder Studenten. Und dass sie all die Auslegungen ihrer Vorfahren heranziehen, die natürlich in Wirklichkeit Ansichten berühmter Kunsthistoriker sind. Ich mag auch die Idee, dass die Hunde sich natürlich als die wichtigsten Figuren in dem Bild begreifen. Sie sind so menschlich.

Themen wie Treue, Liebe und Kunst stehen hier in „Qué pasa“ eindeutig im Vordergrund. Warum diese Themen und liebst du Kunst?
Ja, ich liebe Kunst. Ich finde es famos, wie das Bild aus der Geschichte, Las Meninas, seit Jahrhunderten die Menschen bezaubert. Wie es nicht altert, weil das, was es zeigt, ein ewiges Rätsel ist. So zieht es uns an wie ein magischer Gegenstand.

Wie viel echter Thomas steckt im Buch insgesamt und auch direkt in „Qué pasa“?
Viel. Du hast es schon richtig erkannt, in Qué pasa geht es um meine Liebe für die Kunst. Eigentlich ist es ja ein Vater-Sohn-Gespräch, eine der interessantesten Gesprächsformen, die ich kenne. Nur eben geführt von zwei Mastiffs. Ich liebe Hunde, sie können so lustig sein und so dramatisch. So viel zu Qué pasa. Viele Geschichten in Nachtigall gehen von eigenen Erfahrungen aus. Ich habe die kleine Taube in einem Blumenkasten in Buenos Aires gefunden, ich war auf der Fähre nach Ibiza mit den seltsamen Katzen. Ich war in Florenz, genervt von Moskitos, zum Glück aber nicht so gestraft wie der Held in der Geschichte Moskito.

Was ist dein Lieblingszitat aus der Geschichte?
„Du ermordest, was du liebst?“ „Tut das nicht jeder, irgendwie?“ Aus Lederhosen.

Leser sind auch immer etwas neugierig, willst du dich meinen Lesern noch kurz vorstellen?
Ich bin Thomas Pyczak. Seit 2015 schreibe ich Romane und Erzählungen. Sie kreisen um ein altes Thema, das meiner Meinung nach nie an Aktualität verliert: „Erkenne dich selbst.“ Dafür schicke ich meine Figuren in Abenteuer nach Ushuaia am Ende der Welt, ins betörende Marrakesch oder auf ein überdrehtes Oktoberfest.

Herzlichen Dank für das Interview.

Anytime.

Sonntag, 19. November 2017

[Blogtourbeitrag Tag 7] Tanz der Ikonen von B.D. Winter


Teammeeting
mit Alexander Merahwi, Julian Melnik, Jan Kaminski, Dragon Radic, Bernd Novak, Stella Fuchs und Phil Miller

Gerade erst am Montag war ich an derselben Stelle und drückte ebenfalls auf den Klingelknopf. Heute bin ich wieder hier, auf persönliche Einladung von Herrn Merahwi, ich solle mir einmal seine Art der Arbeit  ansehen und seinem Team über die Schulter blicken. Bei einer solchen Möglichkeit konnte ich  nicht nein sagen. Gleich nach dem Summer betrete ich wieder das Vorzimmer. Diesmal muss ich mich gar nicht anmelden, denn Julian sitzt ebenfalls am Empfang.
"Heute sind wir im Konferenzraum, da ist nämlich mehr Platz als im Büro vom Hai."
Am Besprechungstisch in Merahwis Büro standen zwar auch sechs Stühle, aber der im Konferenzzimmer ist um einiges größer. Hier passen zwölf Personen bequem hin, obwohl wir nur zu acht sind, das Team ist bereits vollständig versammelt. Merahwi begrüßt mich und nimmt an der Stirnseite Platz. Ich will mich an die andere Schmalseite setzen, aber Julian schiebt seine Unterlagen zusammen und klopft auf den Platz neben sich.
"Hier ist es besser, wegen dem Beamer."
Merahwi stellt erst mich und dann reihum alle anderen vor, mit der Tätigkeit, die sie innehaben. Langsam dämmert mir, warum Julian am Montag von einem Spionage-Roman gesprochen hat.
Ich staune nicht schlecht, wie gut Alexander Merahwi seine streitenden und wissbegierigen Schäfchen im Griff hat. Als jeder seine Aufgabe erhalten hat, bitte ich doch noch die eine oder andere Frage stellen zu dürfen.

Ich bin sprachlos, wie gut Sie aufeinander eingespielt sind. Doch kommt mir nach diesem Meeting doch immer mehr der Gedanke an James Bond. Sind Sie schon mal in gefährliche, ausweglose Situationen geraten?
Prompt kichert Jan Kaminski drauf los. "Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie ich mich zu Übungszwecken in den Server der NSA gehackt habe? Und auf einmal sämtliche Alarmsignale losgegangen sind?  Ich hab mir die Finger wund gehämmert, um meine Spuren zu verwischen!"
"Oh ja, und wir holten Stella aus ihrer Karatestunde!" Phil hält sich den Bauch vor Lachen. "Da hat sogar Dana die Nerven geschmissen, weil sie dich nicht erreichen konnte."
Dragan bläst seinen überlangen Pony zur Seite und starrt an mir und Julian vorbei Jan an, als hätte der gerade den Oscar gewonnen. "Du warst echt im Server von der NSA?"
Stella hingegen macht auf cool: "Und während ihr Muffensausen kriegt und ich mit hängender Zunge im Büro ankomme, führt der Chef die Amis seelenruhig durchs obere Stockwerk und lässt sie die Computer auseinander nehmen."
"Selbstverständlich erst nachdem Herr Kaminski die heiklen Server abgetrennt hat. Genau für solche Situationen haben wir einen mit unproblematischen Daten in diesem Stockwerk stehen", erläutert Merahwi.
"Und während die Amis auf Stasi machen, hält er ihnen eine Vorlesung über Datenschutzgesetze, als ob die Daten auf diesem Server nicht ohnehin alle gefaket wären."
"Wir können nicht zulassen, dass Daten unserer Klienten in fremde Hände fallen. Schon gar nicht in die eines Geheimdienstes."
Julians Augen glänzen ehrfürchtig. "Wie habt ihr es geschafft, dass sie das untere Stockwerk nicht entdecken?"
"Ganz einfach." Bernd Novak spricht nicht viel, aber wenn er den Mund aufmacht, tut er das mit dem Selbstbewusstsein des Wirtschaftsuni-Absolventen. "Das läuft offiziell auf ein anderes Unternehmen. Da habe ich drei Strohfirmen dazwischengeschaltet."

Wie weit würden Sie alle gehen, um ein Kunstwerk zu finden, was scheinbar verloren scheint?
"Sollen wir das jetzt wirklich sagen?" Jan sieht zweifelnd zu Merahwi. Als der zustimmend nickt, erklärt er jedoch freimütig: "Das Hacken ist der lustigste Teil an dem Job. Es macht tierisch Spaß, die Oberschlaumeier auszutricksen, die ihre Systeme für ach so sicher halten."
"Stimmt", brummt es links von mir, ausnahmsweise mal ohne multimediale Aufbereitung. "Wenn die Datenschützer spitz kriegen, wo ich überall Bildmaterial herhole, kriegen sie nicht einen Herzinfarkt, sondern zehn."
"Die Devise heißt, nicht erwischen lassen", bestätigt auch Phil. Hätte ich nicht bereits das Buch gelesen, hätte ich keinen blassen Schimmer, welche Gesetze er bricht, so unschuldig schaut er mich mit seinem Dackelblick an. Bernd nickt gewichtig und fährt dabei unbewusst mit dem Kugelschreiber die Zahlenkolonnen entlang, die sein Handout ausfüllen.
"Ich bin zu allem bereit, außer einem Mord. Obwohl es mich bei machen Typen schon in den Fingern juckt."
"Bei manchen? Sag uns lieber, bei wem nicht, Stella."
"Klappe, Einstein!"
"Das würde dir so passen."
"Ihr Schreibtischhelden könnt auch nur blöd reden!"
"Ist die immer so?", will ich von Julian wissen.
"Fast immer. Gefreite Fuchs, Direktimport aus dem Dschungelcamp", flüstert er zurück.
"Was gibt es jetzt wieder zu meckern, Doc?"
"Gar nichts." Merahwi gibt mir ein Zeichen. "Ihre nächste Frage, bitte."
Oh je, die ist doch erst recht Sprengstoff! Ich druckse ein wenig herum, dann stelle ich sie doch:

Würden Sie, wenn es dem Auftrag zuträglich ist, jemanden aus der Gruppe oder den Auftraggeber opfern, um ans Ziel zu kommen?
"Nein", kommt es wie aus der Pistole geschossen.
"Nein???" Alle Jungs mit Ausnahme von Merahwi sehen Stella an, als wäre sie ein Alien.
"Glaubt ihr, ich lass euch Schlappschwänze hängen?"
"Niemand wird aufgegeben", erklärt auch Merahwi. "Kein Auftrag kann wichtiger sein als jeder Einzelne in diesem Team."
"Wir sind eine total liebevolle Familie. Schräg, aber liebevoll, nicht wahr, Herzchen?" Jan grinst Stella an, und die wirft ihm einen Blick zu, der mich eher an Brudermord denken lässt als an eine Kuschelgang.

Lieben Sie alle Kunst oder eher die Aufregung hier immer scheinbar Aktion zu haben?
"Kunst ist was für unseren Picasso." Stella gibt Phil einen Ellbogencheck. "Und für den Hai. Sorry, Chef." Merahwi winkt beruhigend ab, anscheinend kann er mit seinem Spitznamen gut leben. "Ich bin wegen der Action dabei. Ein Schreibtischjob wäre nichts für mich."
"Worauf wir nie im Leben gekommen wären, Herzchen."
"Ich könnte auf die Action gut verzichten", gesteht Julian. "Mir ist die in Spionagethrillern lieber."
"Deswegen hängst du auch in Bibliotheken rum, Doc, und ich kümmere mich ums Grobe."
Ich frage Stella jetzt lieber nicht, was das Grobe ist, bevor ich auch noch in ihre Schusslinie gerate.

Wie schmutzig könnte Ihr aktueller Fall werden? Gibt es schon Tendenzen?
"Je sauberer sie aussehen, desto schmutziger sind sie meistens", meldet sich Bernd zu Wort. Diese Aussage hätte ich eher von Stella als vom Finanzexperten erwartet, aber schon schlägt sie in dieselbe Kerbe:
"Richtig dreckig sind die, die eine Krawatte tragen. Die haben keine Skrupel."
Julian kritzelt gedankenverloren Haie auf seinen Block, er ist sich wahrscheinlich nicht einmal bewusst, dass auch er einen Schlips um den Hals hat. Bernd übrigens auch. Was sagt das jetzt über das Team aus?
Merahwi hat meinen nachdenklichen Blick bemerkt und schmunzelt mich hintergründig an. "Im Endeffekt will jeder gewinnen. Wie schmutzig es wird, lesen Sie nächstes Jahr."
"Sie haben unterschrieben?" Julian hält es nicht mehr auf dem Stuhl. "Der Vertrag mit B.D. Winter ist ausverhandelt, wir bekommen ein zweites Buch?"
"So ist es, Julian. An die Arbeit, Herrschaften. Wir haben einen Fall zu lösen."


Samstag, 18. November 2017

[Blogtourbeitrag Tag 6] Tanz der Ikonen von B.D. Drucker



Was wäre denn das Bloggerleben, ohne Bücher, Textschnipsel und Rezensionen?

Genau, nur der halbe Spaß, deswegen dürft ihr heute noch einen meiner Lieblingsschnipsel lesen und euch natürlich auch in meine Rezension vertiefen. ;)


Rezension:



Das Buch "Tanz der Ikonen" wurde von B. D. Winter verfasst und erschien 2017 bei Aventiure.

Tolya Grigorowitsch Yudin beauftragt die Firma von Alexander Merahwi mit einem brisanten Fall, denn eine Ikone, die er nach Wien mitgenommen hat, ist in die falschen Hände gewandert. Der junge Angestellte in der Firma Julian Melnik wird in das Team aufgenommen und die rasante Suche nach der Ikone beginnt.

Der Autorin, von der ich bereits zwei andere Bücher, welche sie unter anderem Namen veröffentlicht hat, gelesen habe, konnte mich mit diesem Buch überraschen. Nicht nur, dass es in der Gegenwart spielt. Auch die Tatsache, dass sie sich in ein völlig neues Genre traut, in die Gay-Romance. Man kann das Buch beschreiben mit einem Thrilleranteil von 60% und eine Liebesgeschichte von 40%.

Die Hauptprotagonisten konnten mich sofort abholen und ich konnte sie auf ihren Weg durch Wien begleiten. Man kann mit ihnen mitfiebern, mit ihnen lachen, mit ihnen fürchten, mit ihnen abenteuerliche Situationen meistern und natürlich auch bei so mancher Verwirrung des Herzens dabei sein.
Julian Melnik, der junge Doktorant, welcher Literatur liebt und in der Firma von Merahwi und Martin schlagartig in der Hierarchie aufsteigt. Er ist jung, kämpferisch und er steht für seine Werte ein, die er allerdings hart umkämpfen muss, denn Homosexualität ist in diesem Betrieb nicht gerne gesehen.
Alexander Merahwi, der Verhandlungsstratege und Verfechter der Ansicht, dass das Privatleben im Betrieb nichts zu suchen hat. Er ist sehr strikt, liebt die Kunst und wird von Kapitel zu Kapitel mehr zu einem sehr sympatischem Charakter.
Der Sprachstil und die Wortwahl sind sehr passend und sehr gut und flüssig zu lesen. Man fliegt förmlich durch die Zeilen und muss aufpassen, dass man die Nacht nicht zum Tag macht. Die Actionstellen sind in einem Tempo geschrieben, wo man selbst außer Atem kommt, sich Gedanken macht, was als nächstes passieren könnte und wie man aus diesen Situationen wieder rauskommen kann. Auch die homoerotischen Liebesszenen sind sehr gut in das Geschehen eingebaut, sodass sie wirklich als harmonisches Ganzes gesehen werden können. Ohne diese Kämpfe um die wahre Liebe und das Recht diese Liebe auszuleben wäre das Buch, nicht das, was es jetzt ist, eine tolle Gesamtkomposition.

Jeder, der gerne einmal das Genre Gay-Romance-Thriller ausprobieren möchte, ist mit dem Werk von B. D. Winter sehr gut beraten, denn es ist alles enthalten. Liebe, Hass, Eifersucht, Furcht, Kämpfe, Verfolgungsjagden und ganz viel Spannung. Ich persönlich freue mich schon auf den nächsten Band.

Freitag, 17. November 2017

[Protagonisteninterview] Tolya


Zur kurzen Erklärung dieses Interview wurde von 3 Personen geführt, Claudia & Franzi interviewen Tolya,  die ich euch farblich kennzeichne damit es einfacher für euch ist. Viel Spaß beim Lesen!

  
Heute treffe ich mich endlich einmal persönlich mit Franzi vom Blog Franzis Lesewelt. Schon lange wollten wir einmal Wien unsicher machen und uns so manche Sehenswürdigkeiten ansehen. Durch einen Zufall komme ich an eine Privatführung in der Staatsoper, wo gerade Romeo und Julia als Ballett aufgeführt wird und wir beim Training vielleicht sogar etwas über die Schultern schauen dürfen. 

Die Führung zeigt uns viel von der wundervollen, ehrwürdigen Kulisse. Als die Führung am Ende angelangt ist, gleiten meine Augen noch einmal über den gesamten Saal und ich erblicke eine Person, die mir vage bekannt vorkommt. Ich stoße Franzi an und flüstere ihr ins Ohr: Franzi, schau schnell, der Tänzer, der dort vorne so schnell hinter den Kulissen verschwindet, ist das nicht der, den wir gestern in den Seitenblicken gesehen haben? Der neben Julian, dieser Tolya Yudin Gr… irgendwas?“

Franzi sieht in die von mir gezeigte Richtung und haucht: Ja, tatsächlich, das ist der Hauptdarsteller, der den Romeo tanzt. Das wäre doch toll, mit dem ein Interview zu bekommen.“

Ich zwinkere ihr zu und frage unsere Führerin, ob ich schnell auf die Toilette kann, denn soviel ich mich erinnere, ist die in dem Gang, in dem Yudin gerade verschwunden ist. Diese scheint von dem Star nichts bemerkt zu haben und zeigt nun mit dem Finger in die Richtung. Schnell schnappe ich mir Franzi und verschwinde in Richtung Gang.

Bereits einige Meter vor uns entdecken wir die Crew und in deren Mitte Yudin. Mutig wage ich mich vor und sage:Entschuldigung, Sie sind doch der Romeo in der Ballettaufführung „Romeo und Julia“? Wir beide sind Blogger und im Zuge unserer Recherchen zu einem Buch tauchte auch Ihr Name immer wieder auf, dürfen wir Ihnen vielleicht die eine oder andere Frage stellen?“

Er scannt uns von oben bis unten ab, willigt aber doch ein, mit uns in seiner Garderobe das Interview zu führen.


Claudia: Es freut uns, dass Sie sich die Zeit nehmen, um auf unsere Fragen zu antworten, Herr Yudin.

Tolya: Für welchen Blog Sie schreiben? Sie mir schicken einen Link mit das Interview?

Franzi: Oh Claudia ihr Blog heißt diabooks78 und meiner trägt den Namen Franzis Lesewelt.
  
Franzi: Wie sind Sie zum Tanzen gekommen und seit wann tanzen Sie Ballett?

Tolya: Seit ich sein ein kleiner Junge. Vier Jahre.
Wir einigen uns schnell darauf, das Gespräch auf Englisch weiter zu führen, das Tolya weit besser beherrscht als Deutsch.
Tolya: Wir wohnten in Moskau. Im Plattenbau gab es eine kleine Ballettschule für die Arbeiterkinder. Meine Schwester ging dorthin, weil Mädchen sich anmutig bewegen müssen, und außerdem waren die Stunden gratis. Meine Eltern lieferten mich zusammen mit ihr ab, damit sie in Ruhe ihren Wodka saufen konnten. Ich konnte nie still sitzen. Nach drei Minuten begann ich die Mädchen zu imitieren, und was die nur mühsam lernten, lag mir im Blut. So fing es an.

Franzi: Können Sie sich vorstellen auch einmal moderne Tanzarten wie 'Hip Hop' oder 'street dance' zu versuchen? 
[Claudia wirft noch ein]
Oder haben Sie schon einmal andere Tanzarten versucht?

Tolya: In Clubs tanze ich wie alle anderen Männer, mit Ballett schleppt man dort keinen ab. Aber auf der Bühne tanze ich nur Ballett. Klassisches und Modern Ballett. Musical, Jazzdance, Hiphop, das sind alles andere Welten.

Claudia: War das immer schon ihr Traumberuf?

Tolya: Ich kenne keinen anderen. Mein Traumberuf ist Star, ich will im Rampenlicht stehen. Wenn man im Ballett etwas werden will, muss man sich dem Tanz vollkommen verschreiben. Den ganzen Tag muss man Tanzen im Kopf haben, trainieren, trainieren, trainieren. Der Leistungsdruck ist enorm, da bleibt keine Zeit für andere Hobbys. Ich kann nichts anderes außer Tanzen. 


Franzi: Romeo & Julia wird zumeist als Theaterstück aufgeführt. Finden Sie es schwer die richtigen Emotionen zu tanzen?

Tolya: Ballett ist Technik und Ballett ist Ausdruck, nur mit beidem zusammen ist man gut. Die Musik hilft sehr, und wenn man sich auf sie einlässt, sind schon sehr viele Emotionen da. Aber bei einer Rolle wie Romeo ist es schwer, weil ich solche Gefühle nicht kenne. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man unsterblich verliebt ist. Ich mache dasselbe wie ein Schauspieler, ich spiele was vor.

Claudia: Sie kennen ja auch Julian Melnik? Zumindest sah das in den Seitenblicken sehr vertraut aus. 

Tolya: Wir treffen uns. Er arbeitet für Merahwi, dort lernte ich ihn kennen. Als ich Merahwi beauftragte, sich um Ikone zu kümmern.

Franzi: Wie stehen Sie denn zu Homosexualität und Homophobie?

Tolya: Ich bin schwul. Nein, nicht jeder Balletttänzer ist schwul, aber ich bin es. Ich stehe auf junge Männer, und in Russland ist das gefährlich. Im besten Fall wird man verspottet, im schlimmsten zusammengeschlagen oder erpresst. In Wien ist es anders, Wien scheint sehr tolerant. Aber auch hier gibt es sehr konservative Leute, die kultiviert tun, einen aber verachten. Merahwi ist zum Beispiel einer von denen. Er ist höflich, aber meine Homosexualität ist ihm ein Dorn im Auge.

Claudia und Franzi: Danke für diesen tiefen Einblick in Ihre Kunst und in Ihr Leben.





[Blogtourbeitrag Tag 5] Tanz der Ikonen von B.D. Winter


Einen wundervollen Guten Morgen an diesem Freitag. Freitag? Die Zeit vergeht viel zu schnell, aber lasst uns diesen Tag noch so richtig genießen!

Aber zunächst zu der Frage, welche mir Alexander Merahwi gestellt hat:
"Würdest du als Vorgesetzter Affären am Arbeitsplatz tolerieren?"

Puh, schwere Frage, Herr Merahwi. Es ist immer schwierig, nach dem Motto, wo die Liebe hinfällt. Aber es bringt natürlich immer auch Ärger mit sich, wenn man sich auf eine Affäre am Arbeitsplatz einlässt, bzw. Affären am Arbeitsplatz toleriert. Sicher, es kann auch viel positives entstehen, eine Dynamik, die man vielleicht auch für die Firma ummünzen kann. Problem wird es werden, wenn die Affäre für den einen mehr ist, als für den anderen, diesen Zickenkrieg sollte man auf jeden Fall verhindern.

Wie steht ihr zu dem Thema? Wart ihr schon einmal in einer solchen Situation oder wart der unbeteiligte Beobachter einer solchen Situation?
Tobt euch aus, nehmt euch einen Kaffee und genießt den Tag! 










+


Donnerstag, 16. November 2017

[Blogtourbeitrag Tag 4] Tanz der Ikonen von B.D. Winter


Heute möchte ich euch einen ganz besonderen Themenbeitrag präsentieren, nämlich Ikonen, Ikonen, Ikonen

Ikonen sind schon etwas ganz besonderes und vor allem gibt es so viele verschiedenen, aber lest selbst, dass es nicht nur die sakralen Ikonen gibt, sondern die auch eine gänzlich andere Interpretation zulassen.

Wollt ihr mir auch verraten, ob du Ikonen in deinem Leben hast, sei es als Mensch oder als Kunstobjekt?








Mittwoch, 15. November 2017

[Blogtourbeitrag Tag 3] Tanz der Ikonen von B.D. Winter

Heute darf ich mit Julian den Tag beschließen und was soll ich sagen, die Frage, die er mir stellt ist:


Tja, lieber Julian, ich bin da ganz von der alten Schule, ich bin eher für ewige Treue, wobei, wenn die Situation zwischen den Partnern nicht mehr passt, ich durch aus auch umschwenken würde zu guten Sex. ;)

Also, es ist doch wie immer im Leben so, zu Beginn hat man das ultimative Kombipaket und irgendwann kommt die Ernüchterung und man kommt am Boden der Realität an. An diesem Punkt muss man sich entscheiden. Zählt noch immer die ewige Treue oder sucht man anderweitig nach gutem Sex?

Tja, wie seht ihr das? Habt ihr das ultimative Kombipaket oder musstet ihr euch schon einmal entscheiden zwischen Treue oder guten Sex?

Julian und ich sind schon auf eure Antworten gespannt. ;)


Dienstag, 14. November 2017

[Blogtourbeitrag Tag 2] Tanz der Ikonen von B.D. Winter





Heute bin ich mit meiner Lieblingsstelle aus dem Buch "Tanz der Ikonen" von B.D. Winter an der Reihe.

Ich habe mir ein ganz besonderes Zitat herausgesucht, denn egal, wann ich nach Wien komme, der Heldenplatz und sein Reiterstandbild ist immer dabei!
Denn es gibt doch die eine oder andere schöne Erinnerung an die Begegnungen an dieser Stelle.


Montag, 13. November 2017

[Blogtourbeitrag Tag 1] Tanz der Ikonen von B. D. Winter


Buchvorstellung einmal anders
mit Julian Melnik und Alexander Merahwi

Ich stehe vor der Türe von Merahwi & Martin, nervös sehe ich noch einmal an mir hinunter, bevor ich den Klingelknopf drücke und in die Kamera blicke, damit mich jemand hinein lässt. Kurz darauf höre ich auch schon den Summer, der mich zu meinen Interviewpartnern bringen wird.
An der Anmeldung treffe ich Sylvie, welcher ich sage: „Ich habe einen Termin mit Herrn Merahwi und Julian Melnik, wegen des Buches, welches vor kurzem erschienen ist.“
Mein Gegenüber greift zum Telefon und kurz darauf hört man schon Stöckelschuhe, welche in unsere Richtung kommen. Mit einem höflichen aber kurzen „Grüß Gott, Frau Stadler. Folgen Sie mir bitte“ dreht sie sich um und ich habe Mühe ihr trotz ihrer 12 cm hohen Absätze folgen zu können. Sie geht durch ihr eigenes Zimmer und öffnet mir die Tür zu einem großen Büro. Ein attraktiver, südländisch aussehender Mann um die 40 kommt mir entgegen, ein deutlich jüngerer steht ebenfalls auf, um mich zu begrüßen.
Ich nehme auf einer modernen Sitzlandschaft Platz, der Ausblick über den Burggarten ist überwältigend. Nachdem Merahwis Sekretärin uns Kaffee serviert hat, Merahwi gerade das dritte Säckchen Zucker in seinen Cappuccino streut, während Julian seinen Espresso schon zur Hälfte ausgetrunken hat, beginne ich mit dem Interview.

Herzlichen Dank, dass Sie beide mich heute empfangen, um über das Buch „Tanz der Ikonen“ von B.D.Winter zu sprechen.

Herr Merahwi, wie würden Sie das Buch in max. 5 Sätzen beschreiben?
Das Buch schildert auf sehr spannende Weise unsere Bemühungen, eine geschmuggelte Ikone wiederzubeschaffen. Unser Auftraggeber wurde zum Schmuggel erpresst, hatte sie aber irrtümlich an die falschen Leute übergeben. Um seine Karriere zu retten sind wir gezwungen, ungewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen.

Sie schauen so komisch, Herr Melnik, würden Sie das Buch anders beschreiben?
Ungewöhnlich ist die Untertreibung des Jahrhunderts, ich hab stellenweise geglaubt, dass ich mich in einem Spionageroman befinde. Aber eigentlich ist es eine Liebesgeschichte, meine nämlich.  Denn was Herr Merahwi ausklammert – ja, ich weiß, dass ich über Homosexualität nicht reden soll, aber Tolya steht selbst offen dazu – ist die Tatsache, dass ich mit Tolya, also mit Herrn Yudin, eine Affäre hatte. In einem ziemlich schwulenfeindlichen Klima. (Er wirft einen vorwurfsvollen Blick in Richtung seines Chefs, aber es fällt ihm auch sichtlich schwer, dabei den Kopf nicht zwischen die Schultern zu ziehen.)

Welches ist denn jeweils Ihre Lieblingsstelle in diesem Buch, welche Sie uns unbedingt vorstellen möchten?
Julian: Eindeutig …
(Merahwi sieht Julian warnend an)
Julian: … also meine Drittlieblingsstellen sind die Geplänkel mit Sylvie. Die ist so was von neugierig, was meine Affäre mit Tolya angeht! Und die Mädels von der WG. Und das eine Gespräch mit Ihnen, das, wo Sie mir das mit der Empathie erklärt haben. Wir sind da nämlich genau hier gesessen, und Herr Merahwi hat mir gesagt, wie der Hase läuft. Sie müssen sich das mal vorstellen, Claudia, ich hatte gerade diesen heißen Sex mit Tolya hinter mir, und mein Chef hat mich sofort durchschaut. Ich sage nur Empathie. Ein empathischer Chef kann die Hölle sein, Mann, war das peinlich! Und dann versuchen Sie mal, in so einer Situation ein Arbeitsgespräch zu führen. Das artete in Beziehungsberatung und Anstandsregeln aus.
Merahwi: DAS ist Ihre Lieblingsstelle?
Julian: Drittlieblingsstelle
Merahwi: Ich habe sehr viele. Aber wenn ich mich entscheiden muss, wähle ich die Verhandlungen mit den Russen.

Themen, wie Homosexualität, Ballett, Tanzen, Verhandlungsstrategien und Kunst, stehen sehr im Fokus in diesem Buch, wie stehen Sie zu diesen sehr interessanten Themen?
Merahwi: Ich halte alle Formen des kulturellen Ausdrucks für wichtig. Beim Small Talk unterhalte ich mich lieber über ein kulturelles Ereignis als über Jagden oder Aktienkurse. Außerdem ist Kunstgenuss ein sehr schöner Ausgleich zum oft sehr taktischen, rationalen Verhandeln.
Julian: Wobei Sie ja nicht nur taktisch verhandeln, sondern da auch eine gehörige Portion Emotion im Spiel ist.
Merahwi: Verwechseln Sie Empathie nicht mit Emotion. Sich in jemanden hineinversetzen und zu fühlen, was der braucht, heißt nicht zwangsläufig, sentimental zu sein oder ihm jeden Wunsch zu erfüllen.
Julian: Ich könnte nicht verhandeln, dazu bin ich zu sehr ein Häferl.
Merahwi: Das verstehen die deutschen Leser nicht.
Julian: Ang'rührt, emotional. Ich bin genau das Gegenteil von sachlich oder taktisch. Was wollten Sie gleich noch mal wissen? Ah ja, das Tanzen. Mit Ballett hab ich nie was am Hut gehabt, bevor ich Tolya gekannt hab. Sie, Chef?
Merahwi: Wenig, wobei ich die Musik schön fand, obwohl ich privat lieber etwas anderes höre.  Für mich war der Premierenbesuch vor allem eine gesellschaftliche Verpflichtung und Gelegenheit zur Kontaktpflege.
Julian: Aber ich hab jetzt ein völlig neues Bild vom Ballett. Früher hab ich es für tuntig gehalten, jetzt sehe ich die irre Disziplin und Körperbeherrschung.
(Es ist klar, dass Julian noch etwas anderes sagen will, aber Merahwis Blick ruft ihn sofort zur Räson.)

Lieben Sie die Kunst und das Ballett?
(Jetzt schweift Merahwis Blick über die Bilder, die in seinem Büro hängen, und der Zug um seinen Mund wird weich, sein Blick sogar ein wenig verträumt.)
Merahwi: Ich will mir ein Leben ohne Kunst nicht vorstellen. Sie berührt mich auf eine Weise, wie es der Intellekt nicht kann.
Julian: Mir geht es so mit Literatur. Das Ballett ist ganz nett, aber Bücher brauche ich unbedingt. Erinnern Sie sich an unseren Weg über den Heldenplatz und unser Gespräch? Das fand ich richtig schön.

Wie viel echte B.D. Winter steckt wirklich in diesem Buch oder auch in dem einen oder anderen Charakter?
Julian: Puh, darüber hab ich mir noch nie Gedanken gemacht. In mir sicher mein Studium und auch ein bisschen das Goscherte. Ah so, das war wieder Wienerisch. Das Flapsige meine ich, ein bisschen vorlaut, augenzwinkernd charmant, der Wiener Schmäh halt. Und bei Männern haben wir das gleiche Beuteschema.
Merahwi: Ich erkenne auch das Faible für Kunst und Kultur. Die Anlagen zur Empathie, mit denen sie uns beide ausgestattet hat. Sie hat sicher Verhandlungsgeschick, ist aber viel zu subjektiv und zu emotional für eine harte Verhandlung.
Julian: Und meine Schwäche für Helden hat sie, ganz eindeutig.

Was ist jeweils Ihr persönliches Lieblingszitat im Buch?
Julian: Das Zweitlieblingszitat. Mein Lieblingszitat spoilert. "Ab ins Haifischbecken. Wie hoch war die Überlebenschance einer kleinen Sardine?"
Merahwi: Ich schwanke noch, denn auch meine Lieblingszitate verraten zu viel. Aber die Worte meiner Sekretärin gefallen mir: "Und genau so läuft es, Julian, es ist tabu. Können Sie sich das merken, oder muss ich Ihnen ein Memo schreiben?"

Wie wichtig erscheint Ihnen tatsächlich das Thema Homosexualität und Homophobie in der heutigen Zeit in einem Buch zu beleuchten?
Julian: Sehr wichtig. Man kann gar nicht oft genug darüber reden, sonst ändert sich nie etwas. Bei allen bisherigen Fortschritten, aber wir sind noch lange nicht da, wo wir hingehören.
Merahwi: Überhaupt nicht. Sexualität ist Privatsache und sollte das auch bleiben. Ich kann keinen Sinn darin erkennen, Leute vor den Kopf zu stoßen.

Möchten Sie noch ein Wort über B.D.Winter verlieren und werden Sie sie noch ein weiteres Mal engagieren, um einen Fall für die Leser niederzuschreiben?
Julian: Die Zusammenarbeit war toll, nicht nur mit uns, sondern mit dem ganzen Team. Ich will unbedingt in einem weiteren Roman mitspielen. Nicht wahr, Chef?
(Merahwi sieht Julian in einer Mischung aus nachsichtiger Zuneigung und Belustigung an.)
Merahwi: Wir werden für die Fortsetzung gute Konditionen verhandeln.

Herzlichen Dank für das Interview.

Merahwi bringt mich noch bis zur Tür.
"Hätten Sie Lust, einmal hinter die Kulissen zu blicken und das Team kennenzulernen, Frau Stadler?"
"Sehr gerne, Herr Merahwi. Das ist eine Chance, die ich mir auf keinen Fall entgehen lassen möchte."
"Dann kommen Sie doch einmal zu einem Teammeeting. Dana wird Ihnen den Termin zuschicken."
Er reicht mir zum Abschied die Hand und ich kann verstehen, dass Julian heimlich für ihn schwärmt. Seine Stimme rieselt mir noch in der Erinnerung über den Rücken, und mir ist jetzt schon ganz kribbelig beim Gedanken an das Teammeeting.

Freitag, 10. November 2017

[ebook] 2.Buch im November: Tanz der Ikonen von B. D. Winter

Das Buch "Tanz der Ikonen" wurde von B. D. Winter verfasst und erschien 2017 bei Aventiure.

Tolya Grigorowitsch Yudin beauftragt die Firma von Alexander Merahwi mit einem brisanten Fall, denn eine Ikone, die er nach Wien mitgenommen hat ist in die falschen Hände gewandert. Der junge Angestellte in der Firma Julian Melnik wird in das Team aufgenommen und die rasante Suche nach der Ikone beginnt.

Der Autorin, von der ich bereits zwei andere Bücher, welche sie unter anderem Namen veröffentlicht hat, gelesen habe, konnte mich mit diesem Buch überraschen. Nicht nur, dass es in der Gegenwart spielt. Auch die Tatsache, dass sie sich in ein völlig neues Genre traut, in die Gay-Romance. Man kann das Buch beschreiben mit einem Thrilleranteil von 60% und eine Liebesgeschichte von 40%.


Die Hauptprotagonisten konnten mich sofort abholen und ich konnte sie auf ihren Weg durch Wien begleiten. Man kann mit ihnen mitfiebern, mit ihnen lachen, mit ihnen fürchten, mit ihnen abenteuerliche Situationen meistern und natürlich auch bei so mancher Verwirrung des Herzens dabei sein.
Julian Melnik, der junge Doktorant, welcher Literatur liebt und in der Firma von Merahwi und Martin schlagartig in der Hierarchie aufsteigt. Er ist jung, kämpferisch und er steht für seine Werte ein, die er allerdings hart umkämpfen muss, denn Homosexualität ist in diesem Betrieb nicht gerne gesehen.
Alexander Merahwi, der Verhandlungsstratege und Verfechter der Ansicht, dass das Privatleben im Betrieb nichts zu suchen hat. Er ist sehr strikt, liebt die Kunst und wird von Kapitel zu Kapitel mehr zu einem sehr sympatischem Charakter.
Der Sprachstil und die Wortwahl sind sehr passend und sehr gut und flüssig zu lesen. Man fliegt förmlich durch die Zeilen und muss aufpassen, dass man die Nacht nicht zum Tag macht. Die Actionstellen sind in einem Tempo geschrieben, wo man selbst außer Atem kommt, sich Gedanken macht, was als nächstes passieren könnte und wie man aus diesen Situationen wieder rauskommen kann. Auch die homoerotischen Liebesszenen sind sehr gut in das Geschehen eingebaut, sodass sie wirklich als harmonisches Ganzes gesehen werden können. Ohne diese Kämpfe um die wahre Liebe und das Recht diese Liebe auszuleben wäre das Buch, nicht das, was es jetzt ist, eine tolle Gesamtkomposition.

Jeder, der gerne einmal das Genre Gay-Romance-Thriller ausprobieren möchte, ist mit dem Werk von B. D. Winter sehr gut beraten, denn es ist alles enthalten. Liebe, Hass, Eifersucht, Furcht, Kämpfe, Verfolgungsjagden und ganz viel Spannung. Ich persönlich freue mich schon auf den nächsten Band.